GLAUBE & HEIMAT

Steiermarktour ab 2.10.Zerrissen ist ein Volk, verfolgt werden die Andersdenkenden: per Gesetz befiehlt der Kaiser die Vertreibung der Protestanten aus Österreich und eine brutale Hetzjagd stellt sie vor die unerbittliche Wahl, sich dem Willen und Glauben der Obrigkeit zu unterwerfen oder die eigene Heimat zu verlassen. Nicht nur die Glaubensfrage, auch Angst und Misstrauen zerreißen nun die Familienbande.
Karl Schönherrs „Glaube und Heimat“ erzählt die Geschichte des Bauern Christoph Rott, der – in der Zeit der Gegenreformation, in der eine Glaubensentscheidung eine Entscheidung auf Leben und Tod ist – die opportunistische Haltung aufgibt, nicht bereit ist abzuschwören, lieber sein Heimatrecht verliert, als seine Überzeugung preiszugeben, und eine unbehauste, unsichere Existenz auf sich nimmt. Vom Ungehorsam des Schwachen wird berichtet, von der Kraft des gewaltlosen Widerstands. Schönherrs Parabel vom aufrechten Gang – von den Nationalsozialisten im völkischen Sinne missverstanden und missbraucht – ist ein mehr denn je aktueller Beitrag zum ewig schwelenden Konflikt der Religionen.
Karl Schönherr wurde 1867 in Axams in Tirol geboren und verstarb 1943 in Wien. Sein 1910 in Wien uraufgeführtes Stück „Glaube und Heimat“ wird eines der erfolgreichsten Bühnenstücke seiner Zeit.
Es erzählt heute, am Beginn eines neuen Jahrtausends, exemplarisch von unserem Umgang mit dem Fremden: ein apokalyptischer Bilderbogen von Ausgrenzung und Vertreibung.
Regie: Peter Faßhuber
Assistenz: Julia Faßhuber
Sound: Friedrich Tafner
Schauspiel: Eva-Maria Faßhuber, Helga Küpper, Melanie Katja Schneider, Dirk Küpper, Gerhard Maier, Hans T. Tafner

Pressestimmen zur Premiere:
"Blekemmend aktuell! Sommertheater muss nicht immer leichte Kost sein, um Erfolge zu feiern. Das beweist THEO schon seit Jahren. Auch diesmal legt Regisseur Peter Faßhuber mutig den Finger in aktuelle Wunden. Das Ensemble liefert einen eindrucksvollen Abend. Toll gespielt und inszeniert!" (Gert Heide, Kronenzeitung vom 24.7.)
"Gewaltig. Beklemmend. Groß. Lang anhaltender Applaus von den Premierengästen, die gerade 80 Minuten erlebt haben, geeignet den Atem stocken zu lassen. Faßhuber türmt Gewaltiges in den Saal, lässt es brodeln, als ob unter der gifitg schäumenden Gischt gleich der Gottseibeiuns auftaucht. Sechs Schauspieler geben alle 13 Rollen. Und wie! Großes österreichisches und leider unheimlich aktuelles Volkstheater!" (Bettina Oberrainer, Kleine Zeitung vom 24.7.)

"Wie ein Fanal stehen Wahlpropaganda-Sager wie "Ausländer raus" – "Abendland in Christenhand" mit Fragezeichen versehen im THEO über der beklemmenden, erschütternden Schlussszene einer unversöhnlichen Peter Faßhuber-Inszenierung von Glaube und Heimat."  (Hans Georg Ainerdinger, MZ vom 30.7.)