Brennend heisser Wüstensand

von Günter Eichberger (UA)

In einer Gaststätte in einer nicht näher lokalisierten Wüste treffen nach und nach Gäste ein. Ein durstiger Tourist, eine angebliche Pornoregisseurin und ein Entfesselungskünstler. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie wissen nicht, wie sie hier her gekommen sind und fühlen sich fehl am Platz. Sie täuschen vor, jemand anderer zu sein oder verschanzen sich hinter fiktiven Lebensentwürfen. Erkenntniskritik als Witz. Die Szenen wie Sketches. Alles Täuschung. Wie gewohnt. Hunger, Durst, Geilheit, Leere. Ein Stück über Sehnsüchte, Wünsche. Also ein Stück übers Scheitern.

Günter Eichberger, 1959 in Oberzeiring geboren, ist Schriftsteller. Nach dem Studium der Germanistik und der Anglistik folgte 1984 die Promotion. Seit 1987 lebt Eichberger als freiberuflicher Schriftsteller in Graz in der Steiermark. 

Inszenierung: Peter Faßhuber

Spiel: Julia Gugg, Eva-Maria Faßhuber, Petra Stock, Melanie Katja Schneider, Hans T. Tafner, Dirk Küpper; Technik: Helga Steiner



Spieltermine: Zur Zeit keine Termine


Pressekritiken – ein Auszug:


Das Leben ist kein Wunschkonzert, aber die Pornolady eine Schulbuchlektorin. Peter Faßhuber inszeniert, was nicht zu inszenieren ist:  "Brennend heißer Wüstensand" von Günter Eichberger. Eine Uraufführung im Theater Oberzeiring. Drei Jahrzehnte hat der in Graz als Schriftsteller lebende Oberzeiringer an dem Stück gearbeitet, minderwertige Wüstenwitze waren seinerzeit der Stoff, von dem aus die Geschichte, die keine ist, ihren wabernden Lauf nahm. Peter Faßhuber inszeniert grandios, was nicht zu inszenieren ist. Er schafft Raum mit Ideenreichtum. Die Wüste lebt, eine Klamottenpiste ist sie im THEO. Man will Sand und bekommt Socken. Und ob des alles andere als faden Ensembles ist man von den Socken: Hans T. Tafner, Petra Stock, Melanie Katja Schneider, Dirk Küpper, Julia Gugg, Eva Maria Faßhuber. Wir applaudieren nicht nur fiktiv. Sie scheiterten nicht. Über alles andere denken wir nach…(B. Oberrainer, Kleine Zeitung, Kultur, 28.1.2011)

Im Treibsand namens Gegenwart – Uraufführung von Brennend heißer Wüstensand am THEO: Es ist eine Art Heimkehr, die der in Graz lebende Autor Günter Eichberger in Oberzeiring feiert. In seinem Geburtsort ist die Uraufführung des Stücks „Brennend heißer Wüstensand“ zu sehen. Inszeniert hat THEO-Chef Peter Faßhuber. Und er versucht die Skurrilität der Vorlage auf den Boden der Selbstverständlichkeit zu holen. Die Wüste besteht bei ihm aus Altkleidern – also dem (ungenutzten) Versprechen der Wandlungsmöglichkeit – in denen die Barmöbel wie im Treibsand versinken. In dieser Gefahrenzone für Identitäten bewegt sich das Darstellerteam durchwegs gut, allen voran Hans T. Tafner als Wirt und Petra Stock als Porno-Lady. Dass der Regisseur Faßhuber sich in der Rolle des DJ selbst inszeniert, zeigt, mit welch feiner Klinge hier gearbeitet wurde…(Chr. Hartner, Kronenzeitung, Kultur, 28.1.2011)

Irrwitzig skurriler "Brennend heißer Wüstensand" am THEO – Günter Eichberger hatte seinen 30-jhährigen Krieg mit dem Text. Zumindest hat er 30 Jahre zwischendurch immer daran geschrieben. Letzlich wurde es ein skurriles Theaterstück über das Scheitern, über Flucht in Scheinwelten und Rollenspiele. Siedelt es in einem Gasthaus irgendwo in einer Wüste an. Lässt verkrachte Existenzen, kommentiert von zwei Engeln aufeinanderprallen. Entfesselt das Ensemble des Theater Oberzeiring: Brillant, irrlichtern, okkult gibt Hans T Tafner einen Wirt, dominat agiert Petra Stock im Latexkleid… Ob "Brennend heißer Wüstensand" versanden oder als Wüstenwind über die Bühne fegen wird? Kommt Zeit kommt Rat. Und Antwort. (H.G. Ainerdinger, MZ 3.2.2011)