von Oscar WildeEnglische Gentlemen wollen sie sein, Algernon und Jack. Aber in Wahrheit sind sie Dandys
und leben wie sie lustig sind: als ihre erfundenen Doppelgänger Bunbury und Ernst erspielen sie sich diese Welt des totalen Lustprinzips, wo alles sein darf, was eben Lust verschafft. Der Schein bestimmt das Sein, gelebt wird, was vorgeblich unterdrückt sein sollte.
Ihre Namen nehmen sie nicht ernst und die Liebe erst recht nicht, selbst das Geschlecht ist unverbindlich. Es lebe die Verstellung, das Narrentum, die Kunst nichts zu sein aber alles zu scheinen – es lebe das Bunburysieren! Aber was kommt danach? Vielleicht doch nur ein neues Spiel?
Dieses Stück hat keinen Anspruch und schon gar keine Moral – "all art is quite useless… and that is important" um Oscar Wilde zu zitieren.
Wilde war mit diesem Stück 1895 auf der Höhe seiner Zeit und wurde dafür gefeiert. Elfriede Jelinek hat ein besonderes Gespür für unsere Zeit. Sie fügt dem Text nur das hinzu, was vielleicht Wilde gerne schon 1895 gesagt hätte, ihm aber von der Zensur verboten wurde. Jelineks Text ist eine ausgezeichnete Neuübersetzung, die ohne Schnörkel und antiquierte Sprachverdrehungen die Sätze der Figuren auf den Punkt bringt.
In der Bearbeitung von E. Jelinek.
Regie/Raum: Christian Etsch Elgner
Technik: Dirk Küpper, Michael Traussnigg
Spiel: Julia Faßhuber, Julia Gugg, Sigrid Sattler, Petra Stock, Wolf Galler, Gerhard Maier, Hans T. Tafner
Spieltermine: siehe Spielplan!
Pressekritiken zur Premiere:
"Den Manierismus von Text und Figuren bringt Regisseur Christian Etsch Elgner ganz wörtlich auf die Bühne, lässt ihn auf humoristisch, skurrile Weise ausufern. Das Darstllerteam übertreibt, wo es nur geht, unterstreicht Gesagtes mit slapstickartiger Körpersprache, reizt diese Manierismen derart aus, dass daraus eine eigene Ästhetik entsteht. Das Resultat kann man als Blödelei im besten Sinne bezeichnen. Ein gelungener Abend…" (Christoph Hartner, Kronenzeitung vom 1.4.2011)
"Ein Tsunami an zu viel von allem und zu wenig von nichts. Christian Etsch Elgner inszeniert "Ernst ist das Leben. Bunbury". Nein, er schwingt den Farbpinsel mit großer Klasse, als gäbe es kein Morgen. Wie das Gemälde eines dadaistischen Rebellen. Bildgewaltig wie Jelineks Sprache, von welcher man nie weiß, wo fängt sie an, wo geht sie hin. Das schwer amüsierte Publikum war nicht zimperlich und spendete reichlich Applaus…" (Bettina Oberrainer, Kleine Zeitung vom 1.4.2011)