VATER MUTTER GEISTERBAHN

Die Geschichte einer Erziehung in utopiefernen Zeiten von überforderten Eltern und einem eigensinnigen Sohn. Familie Klein gibt nicht auf. Die Mutter ist eine verkrachte Philosophiestudentin mit einem Alkoholproblem. Der Vater ist ein gescheiterter Regisseur, der die Familie mit Nebenjobs über Wasser hält und der Sohn will nicht aus dem Haus, weil er nicht weiß, wohin. Aber die Kleins wollen sich nicht unterkriegen lassen und beginnen eine eigene Form der Familientherapie. Sie versuchen sich zu erinnern, wie es zu ihrer Situation kommen konnte, spielen noch einmal Szenen ihres Familienalltags nach und ändern sie nachträglich zwischen Wiederbelebung und Trauerarbeit von der Geburt bis zum Abschied. Sie entwerfen Erziehungsmodelle, um dem Sohn eine Perspektive zu geben und nutzen die Freiheit des Spiels, um sich zu lösen aus ihrer Erstarrung. Zunehmend befremdet kommentiert das Kind die Bemühungen der Eltern, aus ihm etwas Besonderes machen zu wollen mit ständig wechselnden Maßnahmen. Denn obwohl die beiden Erziehungsberechtigten keine bestimmte Vorstellung der Zukunft haben, sind sie doch entschieden darin, dass der Junge ihre Fehler und Defizite nicht wiederholen soll. Am Ende verlässt der Sohn das Haus und die Eltern haben ihr Ziel erreicht. Allerdings auf eine andere Weise als sie es sich erhofft hatten – „…und dann ist er weggelaufen, ohne Grund…“

Regie: Peter Faßhuber; Mit: Sigrid Sattler-Elgner, Christian Elgner, Ute Veronika Olschnegger
Rechte: Suhrkamp Verlag, Berlin

Pressereaktionen:
„Auf einer sehr reduzierten Bühne und mit Fokus auf die Personenführung hat Faßhuber den zwischen karger Direktheit und satirischen Brüchen pendelnden Text eingerichtet. Er hat das richtige Darstellertrio, um auf Bühneneffekte verzichten zu können. Unaufgeregt und mit Feingefühl bewegen sie sich durchs Stück. Man will keine Bestürzung auslösen und sich nicht in Belustigungen ergehen, sondern Nachdenken erzeugen. Und das gelingt erstklassig!“ C.Hartner, Kronen Kultur, 29.3.2013)

 

 

 

Der deutsche Dramatiker Martin Heckmanns hat ein unaufgeregt aufregendes Kammerspiel eines grandiosen Scheiterns geschrieben, Peter Faßhuber setzt es ebenso schnörkelfrei in Szene. Es bedarf nicht mehr als drei Sessel, um dem Text per se Wirkung einzuflößen: „Bist du sauer, weil das Ozonloch wächst?“ In einer Art Therapie spielt Familie Klein Geschehnisse des Alltages nach, entwirft Erziehungsmodelle. Bei aller Satire, Heckmann schrammt hart an der Realität.
Bei ihrem Bühnendebüt zeigt Schauspielstudentin Ute Veronika Olschnegger großes Profil, ihr „Otto“ gewinnt durch die Besetzung mit einem Mädchen. „Vater“ Christian Elgner und „Mutter“ Sigrid Sattler grooven spektakulär durch die Geisterbahn. (B.Oberrainer, Kleine Zeitung, 29.3.2013)
„Höllentempo mit harten Stopps. Vater Mutter Geisterbahn feiert im THEO grandiose Premiere!“ (Hans Georg Ainerdinger, MZ, 4.4.2013)