DER KIRSCHGARTEN

von Anton TschechowJahrelang hat die Gutsbesitzerin Ranjewskaja ihr Geld zum Fenster raus geworfen und Schuldenberge angehäuft. Nun soll der Kirschgarten, seit Generationen im Besitz der Familie, versteigert werden. Der Unternehmer Lopachin schlägt zur Rettung des Guts vor, den Kirschgarten abzuholzen und profitable Ferienwohnungen zu errichten. Doch die Schuldner wollen davon nichts wissen, bis der Tag der Wahrheit unmittelbar bevor…  Grundstückspekulanten, Immobilienhaie, Finanzjongleure beherrschen unser Leben. Sogenannte Anlegerwohnungen mit schwindelerregenden Mietpreisen schießen wie die Schwämme aus dem Boden. Da kommt Tschechows KIRSCHGARTEN mit seiner nahezu erschreckenden Aktualität gerade recht. Wie Clowns stolpern seine Figuren in einem absurdkomischen Endspiel zwischen Sehnsucht, Einsamkeit, sanfter Vorfreude und ihren Verlustängsten umher, ohne festen Grund unter den Füßen zu spüren. Tschechows Komödie als letzten Heimatabend einer verunsicherten Gesellschaft vor ihrem Ausverkauf.
DER KIRSCHGARTEN ist nach DREI SCHWESTERN (2008) und ONKEL WANJA (2011) die letzte Folge einer Tschechow-Trilogie des Regisseurs Peter Faßhuber am THEO
Regie/Raum/Textfassung: Peter Faßhuber; Technische Einrichung: Michael Traussnigg; Produktionsleitung: Julia Faßhuber; Mit: Sigrid Sattler, Helga Steiner, Christa Böchzelt, Gerhard Maier, Christian Elgner
Pressereaktionen:
"…die gute alte Zeit ist vorbei, es lebe das Zeitalter des Egoismus! Das THEO zeigt ein Theaterstück der Jahrhundertwende, das aktueller nicht sein könnte. Unter der Regie von Peter Faßhuber trägt ein gewohnt brillantes Ensemble die Schwere des Inhalts mit Leichtigkeit und Rasanz, stolpern unfreiwillig komisch, getrieben von Verlustängsten und Sehnsucht, durch das chaotische Bühnenbild…" (M. Stein-wender, Kleine Zeitung, Kultur vom 5.2.2015)
"…Nastrove! Die Gutsherrin Ranjewskaja tanzt mit ihrer partywilligen Familie wodkatrunken bis in den Abgrund. Peter Faßhuber fokussiert in seiner Inszenierung durchaus schlüssig auf das alkoholgetränkte und mit lauter Musik angeheizte Chaos der Orientierungslosigkeit. Es ist ein sprichwörtlicher Tanz auf dem Vulkan. Doch führen Textkürzungen zu einigen Unschärfen, über die auch ein einwandfrei agierendes Ensemble nicht hinwegtäuschen kann…" (C. Hartner, Kronenzeitung, Kultur vom 5.2.2015)
"Die Säge im Kirschgarten! Ein gerade heute mehr als aktuelles Thema. Faßhuber hat das Spiel um Verlustangst, Sehnsucht und Profitgier auf sechs Charaktere gestrafft, lässt sie auf einer Baustelle arbeiten. Sigrid Sattler zieht als Ranjewskaja alle Register, Gerhard Maier stellt überzeugend Emporkömmling Lopachin auf die Bretter, Christian Elgner gibt gewohnt perfekt einen magisch Pannen anziehenden Kontoristen, der bei der unschlüssigen Dunjasa – Melanie Katja Schneider – nur wenig Gegenliebe findet. Auch die Sehnsüchte Varjas gehen nicht in Erfüllung und Christa Böchzelt als der alte Firs stellt final fest, dass man ihn vergessen hat…"(H.G.Ainerdinger, 5.2.)