DIE SHIT BAUERN

von Martin G. Wanko | Uraufführung

Alle sind sie zum Begräbnis gekommen. Das ganze Dorf. Jetzt ist er unter der Erde, der Altbauer. Jetzt sind Anna und Hubert an der Reihe – und sitzen auf einem haufen Schulden, den ihnen der Alte vermacht hat. Anna, die geilste Puppe in der Klasse war sie. Und ausgerechnet den Hubert hat sie g`heiratet. Den ewigen Straßenkehrer, den Sohn vom Alten, der nichts zuwege bringt. Erst recht jetzt nicht, ohne den Vati im Hintergrund. Und Anna weiß was sie will: „Wenn ein Bauer eine Furche zieht, dann zieht er sie ganz. So hab ich das gelernt. Und da stellt sich niemand in den Weg…“
Eine Art Mutter Courage der Neuzeit sei sie, diese Anna. Eine, die den Karren aus dem Dreck zieht. So sieht Martin G. Wanko seine Anna. Wanko wurde 1970 in Graz geboren wo er, nach längeren Aufenthalten in Bregenz und Wien, auch wieder lebt. Er ist Schriftsteller (insbesondere Dramatiker) und Journalist. Er schreibt Rezensionen für verschiedene Nachrichtenmagazine. 16 Theaterstücke wurden von ihm schon aufgeführt, hinzu kommen zwei Hörspiele und vier Romane. Für die „Shit Bauern“ wurde er 2016 mit dem Dramatikerstipendium des Bundes ausgezeichnet.
Mit Melanie Katja Schneider, Ute Veronika Olschnegger, Werner Halbedl, Thomas Sima technische Einrichtung Michael Traussnigg, Produktionsleitung Julia Faßhuber Regie/Raum Peter Faßhuber
Presse:
„…in Peter Faßhubers minimalistischer Inszenierung wird aus dem Text ein Abgesang auf eine heile Welt, die es ohnehin nie gab und zugleich die Analyse einer Gegenwart, in der der Kampf ums Überleben und der Kampf um den Profit fast schon ident zu sein scheint. Brachial, deftig und unterhaltsam sind die Auseinandersetzungen der Figuren: Das Darstellerquartett spielt gekonnt mit Stolz und Verzweiflung und lässt die Geheimnisse und Sehnsüchte durchblitzen, die sich hinter der harten Schale verbergen…“ (C.Hartner, Kronenzeitung, Kultur vom 10.2.2017)
„Ein Hut, ein Kreuz, eine Schaufel, das drückende Schwarz der Bühne, Soundfetzen, die magengrubenvibrierend ins Fleisch fahren. Diese und Faßhubers eindringliche Inszenierung werten Wankos Stück in seiner Intensität freilich auf. Das Ensemble demonstriert, Volkstheater muss nicht boulevardeske Schmalspurkost sein. Allen voran Werner Halbedl, schnapsgetränkt und beängstigend grob, zudem Melanie Katja Schneider, Ute Veronika Olschnegger und Thomas Sima. Auch der Autor applaudierte bei der Uraufführung hochzufrieden…“ (B.Oberrainer, Kleine Zeitung vom 10.2.2017)
„Im Fernsehen erleben Land-Krimis einen Boom. Komprimiert, düster, deftig knallt uns jetzt das THEO als Uraufführung Martin Wankos „Die Shit Bauern“ auf die Bühne. Wankos hohes dramatisches Können wird in der Regie von Peter Faßhuber verstärkt und durch vier grandiose Akteure in unheimlicher Intensität umgesetzt. Melanie Katja Schneider kann als Anna alle Facetten ihres Könnens ausspielen. Werner Halbedl gibt ihren Mann Hubert. Grob, aggresiv-verzweifelt über den hinterlassenen Schuldenberg. Ute Veronika Olschnegger kommt hintergründig als ihre eigenen, lukrativen, traumfördernden Anbauziele verfolgende Tochter Marie. Bleibt noch Thomas Sima. Er schafft beeindruckend den Spagat als gefinkelter, korrupter und erpresserischer Bankdirektor, der Anna schon immer haben wollte…“ (H.G. Ainerdinger, Murtaler Zeitung vom 16.2.2017)