JÄGERSTÄTTER

von Felix Mitterer | Premiere 7. Februar 2018

Am 9. August 1943 wird der Bauer Franz Jägerstätter aus St. Radegund in Oberösterreich im Zuchthaus Brandenburg bei Berlin hingerichtet. Angeklagt und verurteilt wegen Wehrkraftzersetzung.
75 Jahre später und zum 70. Geburtstag von Felix Mitterer spielen wir dessen gleichnamiges Stück und setzen uns mit Franz Jägerstätter auseinander. Mit diesem „sturen, katholischen Menschen, der sich in den Kopf abschlagen lässt, der seine junge Frau und drei Töchter im Stich lässt“ – so eine oberflächliche Einschätzung, übrigens auch die Meinung des Autors. Nicht zuletzt durch den persönlichen Kontakt mit der Witwe Jägerstätters, Franziska, lernte Mitterer eine vielschichtige Persönlichkeit kennen. Franz Jägerstätter hatte das erste Motorrad im Ort, er schob als Erster den Kinderwagen – als Mann und Bauer in einem Dorf der 1930er Jahre. Er hat sich geweigert für den Anschluss Österreichs an Deutschland mit „Ja“ zu stimmen, für diesen Staat in den Krieg zu ziehen, denn der Dienst in dieser Armee war mit seiner religiösen Überzeugung nicht vereinbar. Er hinterfragte seine Verpflichtung und sein Handeln. Letztendlich ist er freiwillig und sehr bewusst und ohne jede Spur von Leichtfertigkeit oder Fanatismus, oder gar Todessehnsucht gestorben. Er gehorchte ausschließlich seinem Gewissen…
Mit Julia Faßhuber, Ute Veronika Olschnegger, Petra Stock Christian Krall, Thomas Sima, Werner Halbedl, Hans T. Tafner Regie/Raum Peter Faßhuber technische Einrichtung Mike Traussnigg Rechte österreichischer Bühnenverlag Kaiser&Co
Presse:
„Mit „Jägerstätter“ gelingt Regisseur Peter Faßhuber ein tief berührender Abend. Er zeigt eine Fassung, die sehr auf das Wesentliche reduziert ist, aber dennoch keine Schwarz-Malerei ist. Er lässt verschiedene Meinungen im Raum stehen, mit denen man sich als Besucher auseinandersetzen muss. Das macht den Abend so berührend wie spannend. Und er kann auf ein bewährtes Team von Darstellern zurückgreifen, die in dieser Inszenierung zur Hochform auflaufen. Werner Halbedl als Jägerstätter und Julia Faßhuber als seine Frau Franziska verweben gekonnt Emotion und Tragik. Hochkarätige Unterstützung gibt es von Petra Stock, Ute Veronika Olschnegger, Christian Krall, Thomas Sima und Hans T. Tafner. Das Ergebnis ist ein konzentrierter oft auch fordernder Abend, der einen aufwühlt und nachdenklich, aber auch reich beschenkt wieder nach Hause lässt. Nicht versäumen!“ (Michaela Reichart, Kronen Zeitung, Kultur vom 11.2.2018)
„Vom großen Mut dagegen zu sein – Felix Mitterers JÄGERSTÄTTER hatte im Theater Oberzeiring umjubelte Premiere. Es war ein Theaterabend, der sich dem Besucher einbrennt. Geschuldet drei Gründen: Erstens dem von Felix Mitterer meisterhaft geschriebenen Drama, zweitens dem mit bewusst minimalistischer Raumgestaltung das Spiel intensivierenden Regisseur Peter Faßhuber, drittens allen sieben Akteuren, die sich als Optimalbesetzung erwiesen. Aus dem Dunkel tauchen die Schauspieler auf, skandieren manchmal aus dem Chor im Hintergrund. In kurzen, prägnanten Szenarien entwickelt sich das Drama…(H.G. Ainerdinger, MZ vom 15.2.2018)
„Wider dem Kriegstaumel. Regisseur Peter Faßhuber setzt das Schicksal des unbeugsamen Österreichers Franz Jägerstätter und seiner Frau (stark: Werner Halbedl und Julia Faßhuber) einfühlsam und packend in Szene. Drei schwarze Tische werfen lange Schatten in den Raum, einer düsteren Vorahnung gleich.An ihnen spielen sich sämtliche Lebensstationen ab: vom Heiratsantrag über Folterszenen bis zum Todesurteil für den Einzigen, der Widerstand geleistet hat. „Besser die Hände gefesselt als der Wille“ klingt das Stück leise, aber mit großem Nachhall aus. Harter Tobak…“ (Julia Braunecker, Kleine Zeitung Kultur vom 18.2.2018)