DAS WECHSELBÄLGCHEN

nach der Erzählung von Christine Lavant | Premiere 16. Mai 2018

Mit der Erzählung DAS WECHSELBÄLGCHEN begann die literarische Karriere der 1915 im Kärntner Lavanttal (daher ihr Künstlername) geborenen Christine Lavant. Sie kam aus einer Familie mit neun Kindern und lebte in entsetzlicher Armut. Schwere Krankheiten zeichneten ihren Weg, die sie alle irgendwie überlebte. Als Strickarbeiterin brachte sie sich durch und rang als Autodidaktin mit der Sprache und mit einer Welt, in der ein Buchkauf als „Sünde wider das Brot“ galt. Dieses harte Leben spiegelt sich in manchen ihrer Erzählungen wider.
So auch im WECHSELBÄLGCHEN, einer Geschichte aus dem Grenzland zu Slowenien in der Zwischenkriegszeit. Die einäugige Magd Wrga hat eine uneheliche, behinderte Tochter, von der alle glauben, sie sei ein Wechselbalg, der ihr von bösen Geistern untergeschoben und mit ihrem wirklichen Kind vertauscht wurde. Diesen gespenstischen Unfug glaubt vor allem ein Knecht namens Lenz, der in einem Traum die Anweisung erhalten haben will, die hässliche alte Magd zu heiraten. Widerwillig und berechnend nimmt er sie zur Frau, bekommt mithilfe des Pfarrers sogar einen Posten als Gemeindebote, wird also „Herr“ – und zur Krönung seines Glücks auch noch Vater eines engelhaft blonden Mädchens. Den Wechselbalg duldet er zwar in seinem Haus unter Groll und Missachtung, aber insgeheim trachtet er dieser verkrüppelten Figur nach dem Leben…
Die ebenfalls auf einem Bauernhof im Lavanttal aufgewachsene Schauspielerin Sigrid Sattler und der Regisseur und Bühnenbildner Christian Elgner nehmen sich der Erzählung an…
Regie, Spiel und Raum Sigrid Sattler, Christian Elgner technische Einrichtung Mike Traussnigg Abendspielleitung Julia Faßhuber
Presse:
„Sattler-Elgner genügen zwei Stockerl als Requisiten, ihre eigene Intensivität trägt das Stück. So gefühlintensiv die Erzählung, so gefühlintensiv ihr Spiel.  Und wie verlässt der Besucher die Vorstellung? Aufgewühlt? Schockiert? Schwer beeindruckt von der Intensität einer auf die Bühne gebrachten Erzählung, jahrzehntealt und zugleich wie aus dem Leben gegriffen…“ (B. Oberrainer, Kleine Zeitung vom 17.5.2018)
„Für ihre Inszenierung zu zweit und mit reduziertem Bühnenbild greifen Sattler und Elgner oft zum reinen Erzählen zurück, das durch szenische Elemente ergänzt wird. Das machen sie aber gut: Vor allem am Ende ist Sattler der Schmerz ins Gesicht geschrieben. Stehende Ovationen für eine aus heutiger Sicht kam glaubhafte Geschichte, die tief berührt…“ (H. Michaela, Kronenzeitung vom 18.5.2018)
„Über die Erzählhaltung werden Figuren lebendig, brüllende Ungerechtigkeit, verbohrter Aberglaube, verhetzte Allgemeinplätze zeigen ihre Fratze. Sattler und Elgner reißen mit ihrem grandiosen Spiel und der Sprachgewalt Levants Masken herunter. Ganz schön schwere Kost…“ (H.G. Ainerdinger, MZ vom 24.5.2018)