LEONCE & LENA

ein Lustspiel von Georg Büchner |

Premiere 25. Juli 2018Langeweile: Leonce ist von ihr befallen wie von einer Krankheit. Er ist des Prinz-Seins überdrüssig, seiner Geliebten Rosetta ebenso und davon, die Regierung des Reiches Popo zu übernehmen und zu diesem Zweck eine ihm unnbekannte Prinzessin Lena aus dem Reiche Pipi zu heiraten, davon hält er naturgemäß gar nichts. Gebeugt unter der schweren Last des Müßiggangs und fest entschlossen, niemals ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu werden, will er sich nicht in das Joch einer verordneten Ehe fügen. Zusammen mit Valerio, einem Meister philosophisch fundierter Faulheit, ergreift er die Flucht. Auch Prinzessin Lena flieht vor einer Zwangsehe. Die voreinander Fliehenden begegnen sich aber und erkennen hinter der Melancholie des anderen die verwandte Seele…
Georg Büchner, damals 23-jährig, schrieb sein Lustspiel 1836 für einen Wettbewerb und erhoffte sich durch das Preisgeld von 300 Gulden die Verbesserung seiner fianziellen Lage. Allerdings reichte er seinen Beitrag zu spät ein, sodass sein Brief ungeöffnet zurückgeschickt wurde. Büchner überarbeitete sein Manuskript, erlebte jedoch die Veröffentlichung nicht mehr. Die Uraufführung fand erst 1895 in München statt und seither steht LEONCE UND LENA für Generationen von Theatermachern wie Zuschauern als gleichermaßen märchenhafte wie absurde Parabel einer satten Gesellschaft. Komisch zwar, aber auch sarkastisch bis zynisch und immer aktuell.
Mit Julia Faßhuber, Ute Vereonika Olschegger, Julia Gugg, Christian Krall, Gregor Schenker, Thomas Sima Regie/Bühne Peter Faßhuber technische Einrichtung Mike Traussnigg
Pressestimmen:
„Mit der Sonne sanft auf dem Boden liegen. Was soll er anderes tun, der Prinz, in seiner Welt des Müßigganges, in welcher sogar die Lippen nicht vom Küssen, vielmehr vom Gähnen träge werden? Aber unter langweiliger Schicht brodelt Beunruhilgendes. Die rosa hellblau etablissementrote Schicht geht tiefer, das Stück ist bitterböse Satire wie Gesellschaftskritik. Und von unglaublicher Aktualität. Vor allem aber ist es Büchners Sprache, die den Zuhörer niederknien lässt. Formulierungen zum darin versinken, zum sich Verlieren. Wort- und Gedankenspiele für wogenden Genuss. Peter Faßhuber inszeniert straff, kommt mit fünf Protagonisten aus, auf deren Leistung er nach vielen „Vorhängen“ berichtigt stolz sein kann. Wunderbar die Musikauswahl, wir zerschmelzen mit Adriano Celentano. Büchner applaudiert posthum!“ (B. Oberrainer, Kleinezeitung vom 27.7.2018)
„Die süße Tristesse; Immer zum Lachen, aber nie lächerlich: Das THEO zeigt mit LEONCE UND LENA ein Plädoyer für Selbstironie, Liebe und vor allem das süße Nichtstun. Regisseur Peter Faßhuber und das großartige Ensemble zaubern ein Sommertheater auf die Bühne, wie es sein soll. Ein Trip nach Oberzeiring empfiehlt sich auf jeden Fal…l!“ (Hannah Michaela, Kronenzeitung/Kultur)
„Büchner verpackt den Stein der bittersüßen Satire in die Watte des Lustspiels. Regisseur Peter Faßhuber hat diese Mischung aus romantischer Komödie und politischer Satire für das THEO adaptiert. Er hat es auf einer Schachbrett-Bühne zum Hin- und Herschieben des durch Porozellköpfe mit Zylindern symbolisierten Volkes gestellt. Christian Krall ist ein herrlich bornierter, lasziver, seine Umwelt schikanierender Prinz. Julia Faßhuber zieht in ihrer Doppelrolle als Rosetta und Zofe alle Register, Ute Olschnegger spielt luftig leicht die verstörte Prinzessin Lena, die sich von ihrer Zofe zur Flucht nach Italien verleiten lässt. Dorthin zieht es auch den Prinzen, besser gesagt: Er wird auf Italo-Western-Manier, in der Badewanne liegend, dorthin von seinem arbeitsscheuen Bonvivant Valerio gezogen. Gregor Schenker macht eine Paraderolle daraus. Was man auch über Thomas Sima sagen kann. Unnachahmlich, wie er den gedemütigten Präsidenten, schließlich wieder den „um wieder denken zu können“ abdankenden König spielt. Viele imaginäre „Vorhänge“ und Zwischenapplaus“! (H.G.Ainerdinger, MZ vom 2.8.2018)