GERMAN LOVE LETTER (ZUM MOND)

von Lisa DanulatÖsterreichische Erstaufführung

Bewaffnet mit der Handykamera begibt sich »jemand« auf die Reise durch das nächtliche Deutschland und sammelt zwischen Treppenhaus, Würstelstand und Tankstelle Begegnungen: Da ist die schimpfende Nachbarin mit aufschlussreichen Erziehungstipps, der alkoholisierte Großstadtindianer, der neben der Jukebox Energien verschiebt, und Ute, die im Hinterzimmer des Würstelstandes lebt und sich vor dem Hier und Jetzt versteckt. Die Expedition durch die Nacht, zwischen Fremden und Bekannten, weitet sich aus zur Suche nach dem eigenen Selbst. Dabei dient die Videokamera des Smartphones als Gegenüber und Spiegel zugleich. Die Frage nach dem Ich führt zur Sehnsucht nach einem Sinn. Im Netz wird eine neue Utopie proklamiert, die nach den Sternen greift, genauer gesagt, nach dem Mond: Das Projekt Newrope, eine internationale Kolonie, ein europäischer Außenposten auf dem Mond. In einer Zeit, in der das Gegenüber abhandenkommt, bietet es die Chance, zur Gemeinschaft zurückzufinden. Eine Zukunftsvision zwischen Wunschtraum und realen Möglichkeiten, denn was nach Science-Fiction klingt, ist längst in der Wirklichkeit angekommen…
Regie/Konzept/Spiel: Das Kollektiv (Julia Faßhuber, Ute Veronika Olschnegger, Christian Krall, Thomas Sima) techn. Einrichtung: Michael Traussnigg Outside Eye: Peter Faßhuber Rechte: Rowohlt Verlag
Pressestimmen:
„In kurzen Szenen voller wunderbarer Sprachbilder erkundet Danulat die digitale Zuckerkruste, die sich um die Welt gelegt hat. Die von den Darstellern in Oberzeiring im Kollektiv erarbeitete Inszenierung bringt diesen ziellosen Reigen der Gegenwart mit großer Konsequenz auf die Bühne. Man spürt die Kühle dieser neuen Welt zwischen trister Realität und blendender Virtualität und ereahnt zugleich die große Sehnsucht nach Wärme und Mineinander. Ein herausfordendere, aber sehr gelungener Abend!“ (C. Hartner, Kronenzeitung/Kultur vom 17.5.2019)
„Schlüssig inszenierte Moderne! Es ist eine trübe Welt, die Lisa Danulat in ihrem Text „German Love Letter“ beschreibt. Die Träume junger Menschen sind nicht greifbar, verlieren sich im Dickicht eines digitalen Alltags und die Einsamkeit bekommt mittels Videoblog eine Öffentlichkeit. Dabei lockt die Utopie in der Ferne: Newrope, eine Stadt auf dem Mond für Weltflüchtlinge…“ (D. Hadler, Kleine Zeitung / Kultur vom 17.5.2019)
„Auf den Mond, damit wir reden! „Jemand“ interessiert sich für die Vergangenheit, für die Zukunft. Am meisten aber für sich selbst. Hat gerade mit der Handykamera ein Video über sich geschnitten, Begegnungen gesammelt. Fremde und Bekannte. Der Blog macht ihre Einsamkeit nicht besser. Und Newrope? Jene internationale Kolonie auf dem Mond..? 
Frisch, jung modern. German Love Letter (Zum Mond) von Lisa Danulat hatte im THEO Österreichpremiere, wurde im Vorjahr in Oberzeiring erstgelesen. Julia Faßhuber, Christian Krall, Ute Veronika Olschnegger und Thomas Sima haben die Herausforderung angenommen und im Kollektiv mit einem für das Publikum schlüssigen Handlungsstrang erarbeitet und großartig gespielt…“ (H.G. Ainerdinger, MZ vom 23.5.2019)