EIN FLIEHENDES PFERD

nach einer Novelle von Martin Walser

Den elften Sommer verbringen sie schon am Bodensee, der Studiendirektor Helmut Hahn und seine Frau Sabine, immer in der gleichen Ferienwohnung. Ein bisschen schwimmen , ein bisschen wandern, ein bisschen lesen und sich dabei anschweigen: ein altgedientes Paar, das sich eingerichtet hat in der Einsamkeit zu zweit. Nichts wäre widerlicher, als hier einen Kollegen zu treffen oder einen Freund von früher. Aber da läuft er ihnen direkt auf der Kurpromenade schon in den Weg…
Helmut trifft seinen ehemaligen Schulkameraden Klaus, der mit seiner um etliche Jahre jüngeren, aufreizend attraktiven Frau einen sportlich dynamischen Urlaub antritt. Es kommt, wie es kommen muss. Man lädt sich zur gemeinsamen Segelpartie ein. Ein Sturm zieht auf – nicht nur am Himmel über ihren Köpfen, sondern auch zwischen den zwei so verschiedenen Paaren…
Regie: Peter Faßhuber Mit: Ninja Reichert, Julia Faßhuber, Werner Halbedl, Gregor Schenker technische Einrichtung: Michael Traussnigg Rechte: Suhrkamp Verlag
Presse:
„Walser Fliehendes Pferd glückt mit kompromissloser Bitterkeit. Die von Peter Faßhuber verantwortete Inszenierung fällt zunächst einmal durch Klarheit auf, die Walsers Text uverstellt lässt und die vier Figuren in all ihren feierlichen Unzulänglichkeiten in den Mittelpunkt stellt. Die Art, wie Julia Faßhuber, Werner Halbedl, Gregor Schenker und Ninja Reichert ihre Figuren mit Leben erfüllen, imponiert und hat dort grandiose Momente, wo Walsers Kniff herausgearbeitet wird: In der Gegenüberstellung wirken alle Figuren wie entblößt.“ (Daniel Hadler, Kleine Zeitung Kultur vom 7.2.2020)
„Ob Julia Faßhuber schon nüchtern ist? Sie spielt die mit Sabine (Ninja Reichert) Calvados trinkende Hel beeindruckend. Ohne einen auf doofe Schnapsnase zu machen. Und haben nicht so gut wie alle Süffisanten einen traurigen Grund für ihre Illuminiertheit – sobald sie aus dem hochprozentigen Versuchslabor der Pubertät heraußen sind? Die Wahrheit ist eine Katastrophe. Und das Scheitern ein Komödie. Sie mutiert bei Martin Walser zu einem bedrohlichen Überlebenskampf. Schafft künstlerische Wortgebilde, wahre Dome poetischer Sprachseelen. Das Ensemble – Halbedl, Reichert, Schenker und Julia Faßhuber agiert, als steckten sie selber gerade in der Lebenskrise von knapp Fünzigjährigen…“ (B. Oberrainer, 8.2.2020)
„Urlaubsabrechnung der besonderen Art. Genüsslich lässt Faßhuber in seiner brilliant minimalistisch angelegten Inszenierung zwei Paare aufeinanderprallen. Werner Halbedl agiert großartig als Studiendirektor Halm, Ninja Reichert exzellent als sein Frau und rhetorischen Widerpart in den geschliffenen Dialogen. Gregor Schenker überzeugt als Klaus Buch  mit präpotentem Macho-Gehabe, spielt übertünchte Unsicherheit und Verletzlichkeit fein heraus. Julia Faßhuber lässt als Hel bis zur Abrechnung lasziv erotisch knistern…“ (HG Ainerdinger, MZ vom 13.2.2020)