DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM
von Heinrich Böll in einer Bearbeitung von John von Düffel
Die 1974 erschienene Erzählung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ von Literatur-Nobelpreisträger Heinrich Böll (1917 – 1985) thematisiert die Hetzkampagnen der Presse gegen mutmaßliche Sympathisanten. Die Zuschauer:innen des Stücks werden Zeugen des Spießrutenlaufs der Hausangestellten Katharina Blum, die im Kölner Karneval den polizeilich gesuchten Ludwig Götten kennenlernt und sich in ihn verliebt. Nach einer gemeinsamen Nacht verhilft sie ihm zur Flucht, woraufhin sie von Polizei und Staatsanwaltschaft in die Mangel genommen wird. Ein mächtiges Massenblatt, das freien Zugang zu den Vernehmungsprotokollen erhält, stellt Blum sofort an den Pranger, schreckt vor Verdrehungen und hetzerischer Meinungsmache nicht zurück und zerstört letztlich ihre soziale Existenz.
Auf eindringliche Weise protestierte Böll mit diesem Werk gegen den Menschen verachtenden Sensationsjournalismus. Der Stoff hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt.
Team: Ute Veronika Olschnegger, Sigrid Sattler, Julia Faßhuber, Werner Halbedl, Christian Krall (Schauspiel) Peter Faßhuber (Regie), Verlag: Rowohlt Verlag Hamburg
Presse: „Häme, (Frauen-)Hass und Koketterie – In Faßhubers geradliniger, streng nach der Vorlage gebauter, gediegener Inszenierung erweist sich „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ als Zeitloses Muster dieser Hetzjagd. Herausragend dabei Julia Faßhuber, die mit reduziertem Spiel die zunehmende Auswegslosigkeit Blums auf den Punkt bringt…“ (Daniel Hadler, Kleine Zeitung v. 19.2.2024)
„Die Regie hält sich an Böll, verzichtet auf Schnörkel. Hetzkampagnen dieser Art finden heute aber weniger in Zeitungen als in den sozialen Medien statt. Die Wirkung bleibt die Gleiche. Julia Faßhuber liefert mit ihrem zurückgenommenen Spiel eine beklemmende Studie. Sigrid Sattler, Ute Veronika Olschnegger, Christian Krall und Werner Halbedl bereiten als ihr Umfeld einen nährstoffreichen Boden…“ (Michaela Reichert, Kronen Zeitung v. 20.2.2024)
„Genau am Aschermittwoch hob mit der ausverkauften und begeistert akklamierten Premiere das THEO „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ in den Spielplan. Peter Faßhuber lässt den Abend mit dem Ende beginnen: Es knallt! Schemenhaft, hinter einem Vorhang, hat die in allen Facetten großartig von Julia Faßhuber dargestellte Katharina Blum auf den Journalisten Werner Tötges (überzeugend gespielt von Christian Krall) abgedrückt. Polizei und Staatsanwaltschaft nehmen sie in die Mangel – Werner Halbedl als fasziniert als Kommissar Beizmenne… (HJ Ainerdinger, Die Woche v. 21.2.2024)